Bitterfelder Hof

Die Installationskünstlerin Henrike Naumann hat für einen Tag einen Zeichenzirkel gegründet. Im Fokus: Möbel aus der Zeit nach der Wende.

Karl Heinz Jakob, Großvater von Henrike Naumann und ein wichtiger Maler der DDR, übernimmt im Zuge des „Bitterfelder Wegs” ab den 1960er Jahren die Leitung des Zeichenzirkels des VEB Steinkohle „Martin Hoop“ in Zwickau. Aus der Arbeit mit den Bergarbeiter:innen geht später der Zeichenzirkel hervor, in dem Henrike Naumann ihre ersten Zeichenerfahrungen sammelte. Als Enkeltochter des „Bitterfelder Wegs“ hat die Künstlerin beim Festival OSTEN einen eigenen Zeichenzirkel geleitet. Der Zeichenzirkel hat in den Nachwende-Zimmern des Hotels „Bitterfelder Hof“ stattgefunden – jenem Hotel, in dem zu den Bitterfelder Konferenzen 1959 und 1964 viele Teilnehmende nächtigten. Doch statt Werktätige bei der Arbeit hat Henrike Naumann die Möbelinterieurs in den Fokus gerückt. Die Möbel wurden – wie so oft in Henrike Naumanns Werk – zu symbolischen Trägern von politischen Umbrüchen und persönlicher Erfahrung. Eingeladen waren Mitglieder des Malvereins Neue Schenke, gegründet 1951 durch den Maler Walter Dötsch, sowie Besuchende des Festivals OSTEN nach vorheriger Anmeldung. In den Zeichenstunden hatten die Teilnehmenden auch die Gelegenheit, sich über die Hinterlassenschaften des „Bitterfelder Wegs” in seiner Geburtsstadt zu unterhalten ebenso wie über die Transformation der Stadt in der Nachwendezeit. Die entstandenen Werke wurden anschließend im Kulturpalast präsentiert und dem Hotel „Bitterfelder Hof“ übergeben.

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