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Gemeinsam mit der Stadtbibliothek Bitterfeld hat Yana Kadykova in ihrer Installation, in Anlehnung an
die ehemalige Gaststätte „Erfrischungsraum“ im Keller des Kulturpalastes, einen zeitweiligen Raum für Gespräche und zur Erholung gestaltet.

(c) Max Méndez

Der Erfrischungsraum des Kulturpalasts ist nicht mehr zugänglich. Im Zuge der Sanierung des Kulturpalastes wird die legendäre Gaststätte und Kneipe mit Beton verfüllt werden. In der Dötsch-Bar ist nun eine temporäre Plattform aufgebaut, die dazu einlädt, zur Diskussion und Erholung zusammenzukommen, zu lauschen und zu lesen. Leere Leinwände werden sich mit der Zeit mit Bildern und Anweisungen füllen. Die entstandenen Überlagerungen kreieren eine neue Erinnerung: an den Tag, die Stadt, den Kulturpalast. Zwischen Durstlöschern verbergen sich Bücher, die eine Brücke zur Vergangenheit schlagen. Von wem sie ge- und beschrieben sind, haben die Besucher:innen des ersten Festivals OSTEN in 2022 beim Innehalten oder Eintauchen im Bitterfelder Kulturpalast erfahren.

Die Sorgen und die Macht

„[…] wenn ihr euch
Den vorstelln wollt, dann richtet eure Augen
Auf, was jetzt ist, und nehmt das Gegenteil; Denn wenig ähnlich ist dem Ziel der Weg.
Nehmt so viel Freuden, wie ihr Sorgen kennt, Nehmt so viel Überfluss wie Mangel jetzt
Und malt euch also mit den grauen Tinten
Der Gegenwart der Zukunft buntes Bild.“

Aus Peter Hacks: Die Sorgen und die Macht, 1959-1962, UA 1960, Theater der Bergarbeiter Senftenberg

Über ORTSBEGEGNUNG

Inspiriert von OSTEN hat sich ein Seminar der Kunstwissenschaften der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unter Leitung von Prof. Dr. Nike Bätzner von 2020 bis 2022 mit Bitterfeld, dem Kulturpalast, Geschichte und Gegenwart befasst. In ihren Recherchen haben die Studierenden nicht nur die kulturelle Tätigkeit der Zirkel im Kulturpalast und die verschiedenen Wirklichkeiten der Arbeitswelt im Kombinat, sondern auch generell die Möglichkeiten einer Verschränkung von Kunst und Leben. In ihren künstlerischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzungen haben sie spezifische Ansatzpunkte gefunden, um das historisch und lebensweltlich Gegebene mit heutigen Fragestellungen zu unserer Verantwortlichkeit im Anthropozän zu verknüpfen. Gespräche mit Zeitzeug:innen waren dabei für die Erforschung des lokalen und geistigen Terrains eine wertvolle Quelle.

In Kooperation mit

Stadtbibliothek Bitterfeld

sowie

Elisabeth Rechenberger
Tim Puls
Marius Hemmleb
(Seminar Raumverschiebung/Dramaturgie HMT Leipzig)
Ltg. Barbara Büscher

Eine Zusammenarbeit mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Weitere Themen

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