Bitterfelder Weg

Unter dem Motto „Greif zur Feder, Kumpel, die sozialistische Nationalkultur braucht dich!“ hat 1959 die erste von zwei Autorenkonferenzen des Mitteldeutschen Verlages im Bitterfelder Kulturpalast stattgefunden. Auf Geheiß der DDR-Führung sollten Schriftsteller:innen in ihren Büchern den Arbeitsalltag in den Fabriken beschreiben und Arbeiter:innen selbst künstlerisch tätig werden. Die Geburtsstunde des sogenannten „Bitterfelder Weges“. In den Betrieben, in Stadtteilen und an Schulen bildeten sich im Laufe der Jahre Hunderte von kreativen Zirkeln: nicht nur Schreiben, auch Filmen, Tanzen, Malen oder Musik machen, alles war hier möglich. Beim Festival OSTEN entstehen zahlreiche Projekte, die diesen Gedanken der Begegnung aufnehmen: Wie lässt sich diese besondere Form des Austauschs unter den Bedingungen der Gegenwart neu erfinden?

In 1959, the first of two authors‘ conferences organized by Mitteldeutscher Verlag took place in the Bitterfeld Palace of Culture under the motto „Take up your pen, friend, socialist national culture needs you!“ At the behest of the GDR leadership, writers should describe everyday working life in the factories in their books and the workers themselves should become artistically active. This was the birth of the so-called „Bitterfeld Way“. Over the years, hundreds of creative circles were formed in factories, neighborhoods and schools: not only writing, but also filming, dancing, painting or making music – everything was possible here. At OSTEN festival, numerous projects emerge that took up the idea of encounter: How can this special form of exchange be reinvented under the conditions of the present?

Verschollene Seiten

In ihrer Installation hat Yana Kadykova, in Anlehnung an
die ehemalige Gaststätte „Erfrischungsraum“ einen zeitweiligen Raum für Gespräche und Erholung im Kulturpalast gestaltet.

Wer schreibt?

In ihrer Arbeit hat Christina Brinkmann Gedichte der Zirkel Schreibender Arbeiter auf Kassenbons zum Mitnehmen ausgedruckt. Sie sind Hinterlassenschaften einer kulturellen Praxis, die mit dem Ende der DDR fast völlig verschwand.

W7 Kulturhaus Wolfen

Die Ortschronistin Claudia Simon erinnert sich daran, wie aus der Kantine ein Kulturhaus wurde und an das Arbeitertheater der Filmfabrik.

W2 Filmfabrik „Platz der Besten“

Die Elektromonteurin („Telefonerin“ min) Eva Elste erinnert sich an die Dunkelräume, Vistraseide, die Kulturangebote der Film und wie man Dübel per Hand einstemmt.

Bitterfelder Hof

Die Installationskünstlerin Henrike Naumann hat für einen Tag einen Zeichenzirkel gegründet. Im Fokus: Möbel aus der Zeit nach …

Werksorchester

Manchmal muss man den Lernvorgang umkehren, um Erfahrung möglich zu machen. In den verwinkelten Kellern des Bitterfelder Kulturpalastes …

B1 Kulturpalast

Die Diplom-Ökonomin und Buchhalterin Rosi Topf erinnert sich an den Bereich Kultur und Soziales im Chemiekombinat Bitterfeld, an …